Im letzten Beitrag hatte ich mich, angeregt durch entsprechende Veröffentlichungen in Baublogs, mit der Wirtschaftlichkeit einer Zisterne beschäftigt. Das Ergebnis dieser Beschäftigung war wenig ermutigend: 50 mal im Minimum muss eine Zisterne komplett befüllt werden, um wenigstens den Break-Even zu erreichen. Berücksichtigt man, dass eine Zisterne leicht ein paar tausend Euro kosten kann (und nicht nur schlappe 1.000 Euro wie im Berechnungsbeispiel unterstellt), schnellt diese Zahl nach oben.
Mir ist nun noch eingefallen, dass man ja auch einmal dagegenhalten sollte, wie gross das Wasserangebot überhaupt ist. Hier greife ich mir Hamburg, einer der eher feuchteren Orte der deutschen Nordhalbkugel, mal als Exempel.
Im Hamburg fallen im Jahr durchschnittlich 58,45 cm Niederschlag. Auf die gärtnerisch interessanten Monate März bis Oktober entfallen davon 30,24 cm. Die genannte Niederschlagsmenge von 30,24 cm Niederschlag während der Gartensaison entspricht einem Wasserangebot von 302,4 Litern Wasser je Quadratmeter. Hat das Haus nun eine Grundfläche von 100 Quadratmetern und wird diese Fläche komplett in die Zisterne entwässert, können der Zisterne im Idealfall 30.240 Liter Wasser zur Verfügung gestellt werden. Im Idealfall deshalb, weil der Regen erstens selten senkrecht fällt und zweitens gerade im Sommer die Angewohnheit hat, in Form von Gewittergüssen niederzugehen: So ein Gewitterguss bringt es auch gern mal auf 50 Liter Niederschlag je Quadratmeter… genau das ist aber die Menge, die unsere vollständig entleerte 5000-Liter-Zisterne fassen kann. Jedes Mehr an Niederschlag geht daher direkt ins Abwasser… und nicht in die Zisterne.
Nehmen wir also an, dass es gelingt, die Zisterne während der Saison 5 mal komplett zu befüllen. Sie hätte sich dann in zehn Jahren rentiert… gesetzt natürlich den Fall, die Trinkwasserpreise bleiben gleich. Und sie verlangt nicht vorher nach Ersatz oder Reparatur.
Tja… mein Eindruck von gestern hat sich leider bestätigt: Eine Zisterne ist nicht gut für die Brieftasche… aber lässt das grüne Gewissen ruhig schlafen 😉
#1 by Anne und Moritz on 6. Mai 2010 - 22:31
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Wir haben auch eine Zisterne. Sie hat nicht viel gekostet und ist mit einem Sickerschacht gekoppelt (per Überlauf), den wir sowieso brauchten.
#2 by Zisterne im Garten on 27. Mai 2011 - 18:34
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Auf dem ersten Blick ist es wirklich ernüchternd, wenn die Einsparungen im Jahr mit den Baukosten verglichen werden. Jedoch muss auch berücksichtigt werden, dass eine Zisterne eine erheblich längere Lebensdauer hat als die 10 Jahre angenommene Amortisationszeit. Wenn danach alles “abgeschrieben” ist, können effizient Kosten eingespart werden. Und in den 10 Jahren kann man prima von der grünen Emotionalrendite leben 😉
#3 by Carsten on 27. Mai 2011 - 18:41
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Den Begriff “Emotionalrente” kannte ich noch nicht… der klingt so richtig schon politisch unkorrekt, den mag ich 😉