(aktualisiert am 29. Januar 2010)
„Wohne clever“, so soll sich angeblich der Name des schwedischen Unternehmens BoKlok in die deutsche Sprache übersetzen lassen. Baublogs.info kann das nicht nachprüfen, sondern glaubt das ganz einfach.
Clever ist in der Tat die Idee, die Anfang der 90er Jahre den skandinavischen Baukonzern Skanska und IKEA zusammenführte. Die Idee war einfach: kombiniere ein durchdachtes Wohnkonzept für preiswerte Fertighäuser in Holzrahmenbauweise mit einer immensen Marketingmacht. Aus der Idee entstand die in Malmö ansässige BoKlok AB. Zunächst nur in Skandinavien tätig, expandierte BoKlok 2007 nach Großbritannien. Heute gibt es bereits rund 4.000 BoKlok Häuser und Wohnungen in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finland und Großbritannien.
Nun steht Deutschland auf dem Expansionsplan der Schweden. Lizenzpartner in Deutschland wird das hessische Fertighausunternehmen Bien-Zenker sein. Die Patente und Lizenzrechte liegen bei der BoKlok AB.
Bien-Zenker, börsennotierte Tochter der österreichischen ELK Fertighaus AG, kann das zusätzliche Produktionsvolumen gut gebrauchen. Zwar wurde bereits Mitte 2008 wurde das Werk in Michelstadt geschlossen, dennoch schrieb Bien-Zenker in 2009 etwa 5 Mio Euro Verlust und produziert derzeit nur um die 800 Häuser je Jahr statt über 1.000 wie in guten Jahren. Fürs erste wird Bien-Zenker 80 Häuser für BoKlok herstellen, man rechnet mit starker Nachfrage. Und so verwundert es kaum, dass die Bien-Zenker-Mutter ELK intensiv über eine BoKlok-Lizenz für Österreich nachdenkt.
In Deutschland startet BoKlok zunächst an den Standorten Offenbach, Nürnberg, Wiesbaden und Hofheim. Im ersten Schritt sollen bis zum Jahresende rund 60 Reihenhäuser und 20 Wohnungen entstehen. Alle Einheiten sind im skandinavischen Stil in einer umweltschonenden Holzrahmenbauweise gefertigt. Die Häuser entsprechen dem Energiestandart des KfW 70 Effizienzhauses. Der Verkaufsstart ist für Ende April geplant, ein Musterhaus kann bereits ab Anfang März bei IKEA in Hofheim-Wallau besichtigt werden.
BoKlok erhebt für sich den Anspruch, “anders” zu sein. “Anders” ist in der Tat mindestens der Weg, auf dem Interessenten an eine BoKlok-Immobilie gelangen können. Man trägt sich in eine Interessentenliste ein oder füllt ein Interessentenformular aus und darf dann, so sich Fortuna geneigt zeigt und die eigene “Bewerbung” im Losentscheid gezogen wird, an einer ausführlichen Projektvorstellung teilnehmen und sich natürlich auch gleich eine Immobilie reservieren lassen. BoKlok bedient sich schlicht eines uralten Mittels aus dem Marketinglehrbuch: Tue so, als sei Dein Produkt knapp, und verkaufe dadurch das doppelte. Sorry dafür, dass baublogs.info an dieser Stelle das schwedische Du der Einfachheit halber übernimmt.
Nähere Informationen: BoKlok